Gedenken an Katharina Zlöbl (03.08.1963 - 11.03.2025)

© Atelier Zlöbl & Zlöbl

"Einfach nur mal davon schweben und die Leichtigkeit des Seins spüren“

Es hörte sich so schön an, wenn Katharina Zlöbl dies über ihre Malerei sagte. Jetzt, nach ihrem Tod, klingt dieses „Davonschweben“ so bitter für all ihre Angehörigen und Freunde. Am 11. März ist die Pinzgauerin im 62. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Neukirchen am Großvenediger friedlich entschlafen.

Was bleibt, ist die Erinnerung an eine außergewöhnliche Frau, begnadete Künstlerin und großartige Persönlichkeit. Vieles musste sie sich im Leben selber erarbeiten und war doch immer für ihre Liebsten da. Geboren am 3. August 1963 in Radstadt im Pongau, wuchs sie auf einem Bergbauernhof in Neukirchen a. Grv. mit sechs jüngeren Geschwistern auf. Für die übernahm sie früh Verantwortung. Als 17jährige wollte die geborene Krahbichler ihr Leben dann selber gestalten und ging nach Salzburg. Dort besuchte sie eine Privatschule für Kosmetik, Massage und Gesundheitstraining, jobte im Gastgewerbe, arbeitete als Sprechstundenhilfe und machte eine Zahntechnikerlehre. Mit 22 Jahren heiratete sie und studierte Psychologie und Geschichte. Vom Bergbauernkind zur Frau Doktor: Das macht ihr keine(r) so leicht nach! Aber sie wollte noch mehr, sich auch durch Kunst und Kreativität ausdrücken. Sie wurde Malerin und auch Sängerin. Für ihre Familie und ihre Freunde blieb sie stets ein Quell der Freude und der Motivation. Ruck zuck war sie beim Organisieren, wenn es um Feste und Veranstaltungen ging. Mit ihrem Mann Engelbert reiste sie gerne, um fremde Kulturen und deren Lebenswelten kennen zu lernen. Noch 2024 waren die beiden in Namibia.

Der Welt mit Kunst noch ein Stück näherrücken
Das war ihr Begehren. Ihren Stil hätte sie besonders durch ein Kunststipendium der Stadt Salzburg 2018 in den USA entwickelt. Dabei sei sie von Sioux und Cheyenne in einem Indianerreservat in Minnesota inspiriert worden. Sie hätte deren künstlerische Klarheit und Reduktion der Farben übernommen und daraus ihre eigene Handschrift mit Acrylfarben und Tusche auf Leinwand entwickelt, schilderte sie. Wie auch sonst, zog sie die Kunst ebenso konsequent durch; zeigte Ausstellungen etwa in der Alten Saline in Hallein, im Salzburger Kunstverein, in der Salzburger Stadtgalerie Rathaus, der Achtzig-Galerie in Berlin und für den Verein TAURISKA im Kammerlanderstall in Neukirchen. In Letzterem war sie 2021 mit einem bemerkenswerten Zyklus zum Projekt „SchafOhrMarke“ präsent. Auch für den Volkskünstler Thoma und seine „bewegliche Figurenwelt“ steuerte sie im Kammerlanderstall 2023 und 2024 Malereien und einen Musik-Video-Dreh mit dem Titel „Vogelflug“ bei. Das Ehepaar Zlöbl hatte inzwischen seinen Lebensmittelpunkt von Salzburg nach Neukirchen verlegt und gerne Freunde und Interessierte in das eigene Atelier in der Marktstraße geladen. Dann war da noch das musikalische Standbein, das eng mit Katharina Zlöbls Familie verbunden ist: Gemeinsam mit ihren Brüdern sang und spielte sie (Gitarre) beim „Tauernecho“. Background-Sängerin für Größen wie Hansi Hinterseer und Florian Silbereisen war sie übrigens auch einmal gewesen.

Ihre Liebe, Ausdauer, Energie und Leidenschaft für die Menschen, das Leben und die Kunst werden in den Herzen jener weiterleben, die das Glück hatten, sie kennen zu lernen.

 

Lebenslauf Katharina Zlöbl (pdf)

Im Atelier Zlöbl & Zlöbl; Katharina Zlöbl mit einem Werk aus der Ausstellung Figurenwelt des Steinberg Thoma; Im Atelier Zlöbl & Zlöbl wird das vielfältige kulturelle Schaffen gezeigt. Fotos: © Atelier Zlöbl & Zlöbl; Tauriska

„Vogelflug“, 2024

„Small is beautiful“, 2020