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Was Recycling mit Kohr zu tun hat …
18. November 2016,19:00

What does it mean: RECYCLING?
Vortragsreihe des Deutschen Werkbundes Berlin
What does it mean: RECYCLING? lautet der Obertitel einer Vortrag- und Gesprächsreihe, die der Deutsche Werkbund Berlin für das Winterhalbjahr 2016/17 plant und die sich in mehreren Veranstaltungen mit vielfältigen Fragen einer „zukunftsfähigen modernen Gesellschaft“ und einer darin innovativ agierenden alltagsorientierten Gestaltungpraxis befassen soll. Dazu gehören die Debatten, die sich in den unterschiedlichen Gestaltungsfeldern mit Konstellationen des Nachhaltigen beschäftigt haben, um Wege zu diskutieren und auszuprobieren, die aus dem Kreislauf von Massenproduktion und extensiver Konsumption herausführen. In diesem Kontext spielen Gemengelagen wie die des Recycling eine bedeutende Rolle, denn in solchen Verwertungs- und Wiederverwertungsprozessen überlagern sich wirtschaftliche, produktionstechnische, kulturelle und natürlich ästhetische Faktoren. Dabei unterlegen wir dem Begriff Recycling eine weitreichende Bedeutung, die auch mentale Steuerungs- und Überzeugungsprozesse (Ideen-Recycling) umfasst.
Wenn heute über Fragen der Dezentralisierung, Regionalisierung, Nachhaltigkeit (im Städtebau und in der Gebrauchsgüterproduktion) oder Konsumkritik unter der Thematik des „Transformations-Designs“ (z.B. Sommer/Welzer) gesprochen und publiziert wird, so fällt auf, dass viele Standpunkte dieser neuen politischen Ökologie auf Ideen und Schriften Leopold Kohrs (1909 – 1984) fußen. Der aus Salzburg stammende Philosoph und Nationalökonom Leopold Kohr war ein Lehrer und enger Freund des in Deutschland geborenen englischen Ökonomen Ernst Friedrich Schumacher, der mit dem Bestseller „Small is beautiful“ weltweit bekannt wurde, während Kohr, obwohl geistiger Vater des Slogans und 1983 einer der ersten Träger des „Alternativen Nobelpreises“ (Right Livelihood Award), von einer breiteren Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde. Außer, was auch nur auf den ersten Blick erstaunlich ist, in der Freien Hansestadt Bremen. Als Leopold Kohr dort vor einigen Jahren geehrt wurde, schrieb das ZEITmagazin, Bremen feiere Kohr geradezu als „Schutzheiligen des Föderalismus“.
Warum gerade Bremen? Weil hier aus nahe liegenden Gründen Kohrs Vorstellung von Überschaubarkeit und dezentralen, kleinen Einheiten auf viel Sympathie stößt, eine Idee, die für eine nachhaltige städtische Kommunalpolitik (Staatstaat) von allgemeiner Relevanz ist.
In vielen grundlegenden Artikeln hat Kohr die Grundlagen einer Stadtpolitik der „regionalen Souveränität“ vielfach diskutiert (veröffentlicht: Probleme der Stadt), die vor dem Hintergrund der zukünftigen Entwicklung ressourcenschonender polyzentrischer Großstädte wie Berlin von großer Bedeutung war (Konzeption eines Groß-Berlin) und bleiben wird.
Vor diesem Hintergrund hat sich der Werkbund entschieden, die Veranstaltungsreihe mit einem Vortrag des Bremer Journalisten Theo Schlüter über das Leben und die Ideen Leopold Kohrs zu beginnen, dessen Werk ideell durch Bremens Bürgermeisterin und Finanzsenatorin Karoline Linnert stark gefördert worden ist. Sie wird anwesend sein und die Veranstaltung eröffnen.
Theo Schlüter eröffnet die Vortragsreihe des Werkbund Berlin: „What does it mean: Recycling?“ dabei bringt er Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft mit den Thesen des österreichischen Philosophen Leopold Kohr in Verbindung.
Theo Schlüter war mehr als 40 Jahre lang Journalist, absolvierte ein Volontariat bei einer Tageszeitung und studierte danach Sozialwissenschaften. Später hat ihn Radio Bremen angestellt, wo er 35 Jahre lang als Redakteur arbeitete. Der Kohr-Netzwerker engagierte sich maßgeblich am Kulturaustausch zwischen der Salzburger und Bremer Kohr Community.
Quelle: Deutscher Werkbund Berlin e. V. Goethestraße 13, 10623 Berlin. Tel. 030 / 3 13 85 75, Fax 030 / 3 13 49 35.