Leopold Kohrs Rede zur Verleihung des Alternativnobelpreises vor 30 Jahren – erstmals auf deutsch
1984 – der legendäre Roman von George Orwell – zeichnet das visionäre Bild eines totalitären Präventions- und Überwachungs-staates. Nach Bekanntwerden des PRISM Überwachungsprogramms des US-Geheimdiensts NSA im Juni 2013 erlebte das Buch in den USA und Großbritannien ein Revival.
Leopold Kohr und George Orwell waren Reporter im Spanischen Bürgerkrieg 1937 und teilten sich ein internationales Pressebüro mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway und dem französischen Literaten, Existentialisten und späteren Politiker André Malraux. Kohr und Orwell treffen sich in Valencia eine Woche lang jeden Tag, diskutieren und philosophieren miteinander über Szenarien der Zukunft, Überwachungsstaat und Massengesellschaft. Kohr: „Über dem Hauptplatz von Valencia hing ein großes Plakat: Die Leute sollen sich daran erinnern, dass der Feind nur 150 Kilometer entfernt sei. Das haben wir kommentiert. Nicht 150 Kilometer ist er entfernt! Er ist schon da, mitten unter uns! Es ist eine andere Art von Feind: Die Kontrolle in der Massengesellschaft.“ 1947 erscheint George Orwells „1984“. Im Jahr 1957 erscheint Kohrs zentrales Werk „The Breakdown of Nations (Das Ende der Großen).“
Am 9. Dezember 1983 erhält Leopold Kohr den alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) für seine „… frühe Inspiration der Bewegung für ein menschliches Maß“ („…for his early inspiration of the movement for a human scale“). In seiner Dankesrede – jetzt erstmals ins deutsche übersetzt – „Am Vorabend von 1984 „ warnt er eindringlich vor den Folgen zentralisierter Gesellschaften – ob rechts oder links – und ihrer Tendenz zur allgegenwärtigen Überwachung. Der Ausweg: Aufteilung zu groß geratener Strukturen in überschaubare Einheiten.
2013 – 30 Jahre später – deckt Edward Snowden – Mitarbeiter des US-amerikanischen Nachrichtendienstes NSA (National Security Agency) – die Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation sowie das noch umfassendere britische Überwachungsprogramm TEMPORA auf.
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